„Bornylacetat“

Im Zentrum des Parks an der Koppelschleuse steht eine kleine Fichtengruppe, die es „hinter sich hat“. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese Fichten werden weichen müssen, Klimakatastrophe und Borkenkäfer, nein: uns sei Dank. Was sind die paar Meppener Fichten angesichts unübersehbarer Gebiete etwa in Harz, Westerwald oder Sauerland, die aussehen wie nach einem radikalen Kahlschlag. Jan Philip Scheibes Installation „Bornylacetat“ nennt der Künstler selbst denn auch ein „Denkmal für den sterbenden Fichtenwald“. Dabei kommt die Arbeit zuerst harmlos daher, wie aus einem Rummelplatz-Fahrgeschäft entnommen. Die bunte Oberfläche und das auffällige Flackern sind aber Teil eines bitter-sarkastischen Menetekels, das den Umgang des Menschen mit der Natur spiegelt. „Bornylacetat“ zeigt die chemische Formel, die dem Fichtenöl-Duft zugrunde liegt. Wenn die Fichten uns nicht mehr zu duften, werden wir uns mit dem Flackern der Formel begnügen müssen.

Am Eröffnungsabend werden die Besucher*innen Jan Philip Scheibe auch während seiner Performance „Shouldered Streetlight“ begegnen.

www.jan-philip-scheibe.de